Zunehmende Überforderung und Erschöpfung entstehen, wenn wir vergessen, gut für uns selbst zu sorgen - unsere Grenzen zu achten und unseren Erholungsbedürfnissen nachzugehen. Diese Fähigkeit zur Selbstachtsamkeit, mit der wir Stress reduzieren können, muss jedoch heute als Kernkompetenz gelten, die zu entwickeln, wir nicht früh genug beginnen können - am besten schon in Kindergarten und Schule.
Wie viele andere Fähigkeiten muss solche Art der stressreduzierender Selbstfürsorge gelernt werden. So wie wir durch Sozialisation lernen, anderen zu helfen, so gilt es ebenfalls zu lernen, wie wir uns selbst helfen können. Für gewöhnlich wird diese Fähigkeit zwar stillschweigend vorausgesetzt, tatsächlich fällt genau das jedoch vielen Menschen heute unglaublich schwer.
Stress bei Kindern
Stress blockiert allgemein Kreativität und schränkt das Spektrum unserer Handlungsmöglichkeiten stark ein. Das erleben wir täglich. Bereits Kinder leiden heute unter erhöhtem Stress. Er beeinflusst Schlaf und Gesundheit, Aufmerksamkeit und Verhalten, Emotionen und Stimmungen, Lernbereitschaft und Leistungen. Die Förderung von Achtsamkeit und Entspannung bei Kindern kann zu positiven Veränderungen auf allen Ebenen führen. Denn sie stärken Selbstvertrauen, Konzentrationsvermögen, Neugier, soziales Verhalten wie auch die Fähigkeit ein positives Selbstgefühl unter Stress und Belastung aufrechtzuerhalten bzw. Belastungsgrenzen frühzeitig wahrzunehmen und achtsam mit sich selbst umzugehen.
Die für die Einübung und Praxis ggf. aufzuwendende Unterrichtszeit wird durch die erhöhte Konzentrationsfähigkeit der Schüler/innen und durch die ruhige, angenehme Lernatmosphäre, die nach einer Übung herrscht, mehr als aufgewogen. Erste Erfahrungen aus Amerika legen nahe, dass Achtsamkeit an Schüler - auch in sozialen Brennpunktschulen - wirkungsvoll vermittelt werden kann und sich das Klima in Unterricht und Pausen positiv verändert. (Zwei filmische Dokumentationen dazu finden sich in englischer Sprache hier: Room to Breathe | Healthy Habits of Mind)
Die immensen technologischen Entwicklungen der letzten 20 Jahre lassen den Schluss zu, dass unser Alltag auch zukünftig zunehmend schneller und voller wird. Je früher Kinder lernen, sich gut um sich selbst zu kümmern und gesund mit den eigenen Bedürfnissen und Belastungsgrenzen umzugehen, um so sicherer können sie als Erwachsene mit den steigenden Anforderungen - z.B. Tempo, Mobilität, Leistung, ständige Erreichbarkeit, Informationsverarbeitung, Reizabschirmung - umgehen. Die Fähigkeit, Stress selbstwirksam zu reduzieren, spielt dabei eine wichtige Rolle.
Pädagogen als Vorbild
Pädagogen sind an dieser Stelle zweifach gefordert. Zum einen als Menschen mit ihrem ganz eigenen Stress. Zum anderen als Pädagogen, die für Kinder sowohl Vorbild als auch Lehrer sind. Um Kindern zu vermitteln, wie sie mit Stress gesund umgehen können, brauchen Pädagogen zunächst die Erfahrung, wie es ihnen selbst sicher gelingen kann.
Die Praxis der Achtsamkeit bietet eine gute Grundlage, um individuelle Kompetenzen zur Stressbewältigung - wie zum Beispiel stabile Aufmerksamkeit, beobachtende Selbstwahrnehmung, Impulskontrolle, Reaktionsflexibilität, Freundlichkeit, Reflektionsvermögen - zu entwickeln und zu stärken. Eine eigene Achtsamkeitspraxis kann die Grundlage bilden, durch die sich zum einen die Atmosphäre im Unterrichts positiv verändert und zum anderen auch die Fähigkeiten von Schülern gefördert werden, mit Angst, Stress, Agressivität und Blockaden selbst- und sozialfreundlich umzugehen.
Elternpartizipation
Stress von Eltern wirkt sich stark auf Kinder aus. Überforderung, Überreagieren und Funktionieren stehen heute im familiären Alltag nicht selten an der Stelle eines emotionalen, aufmerksamen Zugewandtseins. Fühlen sich Eltern chronisch überlastet durch die berufliche und familiäre Situation, kriegen Kinder das unmittelbar zu spüren und erleben zusätzlichen Stress. Lernen Eltern mit ihrem eigenen Stress gut umzugehen, entspannen sich auch die Kinder.
Elternabende können dazu als Plattform genutzt werden, um über die Auswirkungen von Stress ins Gespräch zu kommen und wertvolle Informationen über Stressreduktionsverfahren und Anbieter von Kursen zu vermitteln.
Wie Sie unsere Erfahrungen nutzen können:
- individuelles Training in » laufenden Kursen
- Durchführung von Workshops für Lehrer z.B. im Rahmen von SCHILF Tagen
- Themenabende für Eltern
- Themenstunden für Schüler
Sprechen Sie uns gern an! Wir freuen uns, Sie in Ihrer Arbeit mit unserer Erfahrung kompetent zu unterstützen!

Bücher zum Thema
- Still sitzen wie ein Frosch - Eline Snel
- Achtsamkeitstraining für Kinder: Konzentriert und entspannt in Kita & Grundschule mit fantasievollen Geschichten und Körper-Achtsamkeitsübungen - Norbert Fessler
- 77 Impulse für Achtsamkeit und Stille in der Grundschule
- Hellwach und ganz bei sich: Achtsamkeit und Empathie in der Schule - Helle Jensen
- Die achtsame Schule: Achtsamkeit als Weg zu mehr Wohlbefinden für Lehrer und Schüler - Daniel Rechtschaffen
- Achtsamkeit in der Schule: Stille-Inseln im Unterricht: Entspannung und Konzentration - Vera Kaltwasser
- Persönlichkeit und Präsenz: Achtsamkeit im Lehrerberuf - Vera Kaltwasser
- Ganzheitliche Entspannungstechniken für Kinder: Bewegungs- und Ruheübungen, Geschichten und Wahrnehmungsspiele aus dem Yoga, dem Autogenen Training - Ursula Salbert
- Du bist nie allein!: Meditationen und Fantasiereisen, die Kinderseelen stark machen - Jennie Appel
- Mutmacher-Reisen - Meditationen, die Mädchen stark machen - Jennie Appel
- Achtsame Kommunikation mit Kindern: Zwölf revolutionäre Strategien aus der Hirnforschung für die gesunde Entwicklung Ihres Kindes - Daniel Siegel
- Achtsame Kommunikation mit Kindern - Arbeitsbuch: Praktische Übungen, Arbeitsblätter und Aktivitäten, die Ihren Kindern eine harmonische Entfaltung ermöglichen - Daniel Siegel
- Mit Kindern wachsen: Die Praxis der Achtsamkeit in der Familie - Myla Kabat-Zinn